Interview mit Tanja Priller – Deutsche Meisterin MTB Marathon 2023

Liebe Tanja,
ich freute mich riesig: als ich von deinem Sieg bei der Deutschen Meisterschaft erfahren habe. 🎉

Es war mir eine große Freude, dich auf diesem Weg begleitet zu haben. Schon die letzten Rennen davor liefen ja richtig erfolgreich. Mit den 1. Plätzen beim Kronplatz KingNationalpark Bike-Marathon oder MeinMontafon M3 Marathon mit 4500 Höhenmetern! Doch der Sieg bei der Deutschen Meisterschaft setzte nochmal eines obendrauf. Für Außenstehende wirkte es sicherlich so, als ob in der zweiten Saisonhälfte „ein Knoten platzte“. Doch wie kam es dazu? Ich bin neugierig. Hier meine Fragen an dich:

↗️ Was hast du in diesem Jahr verändert und was hat dich in deiner Leistungsentwicklung weiter vorangebracht?

👉 Ich denke, ich bin in dieser Saison wirklich „angekommen“. Zum einen bin ich mit meinem Freund in eine gemeinsame Wohnung gezogen und habe einen tollen Job gefunden. Zum anderen bin ich mir aber auch im Klaren geworden, welche Dinge für mich im Sport wirklich wichtig sind. Ich habe aufgehört nur die Rennen zu fahren, die die meisten Punkte einbringen.
Stattdessen bin ich Rennen gefahren, die ich wirklich wollte und bei denen der Kostenaufwand nicht zu groß war. Außerdem bin ich mit meinem Trainer Stefan Sölkner mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem er mich so gut kennt, dass er das Training absolut perfekt für mich planen kann. Zusätzlich habe ich angefangen mit Kerstin zusammenzuarbeiten. Das hat mich nicht nur bei der Fahrtechnik weitergebracht, sondern auch mental.

↗️ In welchen Situationen hast du gemerkt, dass du auch mental stärker geworden bist?

👉 Meine Stärke sind die langen Rennen. Ich habe gemerkt, dass ich mittlerweile im Rennen ruhig bleiben kann. Auch wenn ich nicht an der Spitze bin und mich darauf verlassen kann, dass ich noch nach vorne komme. Das merke ich auch am Start. Früher war ich extrem nervös und hatte Angst vor meinen Gegnerinnen. Mittlerweile habe ich mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit. Außerdem stressen mich Abfahrten nicht mehr so und ich kann mich dort besser erholen.

↗️ Gab es auch mal Motivationstiefs und wie hast du es trotzdem geschafft „dran zu bleiben“?

👉 Die letzten 3 Wochen vor der DM waren ziemlich hart für mich. Ich bin jemand für lange Rennen mit langen Anstiegen. Mein Trainer hat mich in dieser Zeit speziell für die kurzen Anstiege in Singen vorbereitet. Die kurzen, harten Intervalle waren oft nicht leicht. Aber ich hatte immer das Ziel vor Augen und konnte so die Mühen besser verkraften.

↗️ Welchen Tipp würdest du aus deiner Erfahrung jüngeren Rennsportler*innen geben?

👉 Ich denke: einfach das machen, was einem wirklich Spaß macht. Nicht wirklich nachdenken, was andere über einen denken. Sondern einfach man selbst sein und seinen eigenen Werten treu bleiben. Das hilft einem immer weiter, egal in welcher Situation. Solange man Spaß am Sport hat, macht man alles richtig.

🙏 Vielen herzlichen für deine Antworten.

Ich wünsche dir viel Freude weiterhin beim Sport und freue mich ganz besonders, wenn wir uns das nächste Mal sehen und ich dir nochmal persönlich gratulieren kann.

Viele Grüße, Kerstin 🙋‍♀️

📸: Sportograf